Leitbild

Meine Aufgabe als Hebamme ist es, Frauen und Familien auf ihrem Weg des Elternwerden und Elternseins bestmöglich zu unterstützen und individuell auf ihre Bedürfnisse einzugehen.

In der Realität kann das aber auch mal bedeuten, dass ich gegensätzlich zu WHO Empfehlungen oder so mancher Stillrichtlinie arbeite. 

Dies tue ich nicht, weil ich die WHO Empfehlungen oder Stillrichtlinien doof finde, im Gegenteil, dies tue ich einzig und allein im Interesse von Mutter und Kind, denn manchmal fragt man sich einfach „was hat die Natur sich nur dabei gedacht…“

Der beste Start ins Leben und damit ins Wochenbett ist in meinen Augen eine glückliche Mama, die ohne Druck ihr Baby kennenlernen kann und die Veränderungen ihres Körpers und die Bedürfnisse ihres Babys in Ruhe wahrzunehmen lernt. Unabhängig von der Ernährungsform, vom Kinderwagenmodell oder der Entscheidung einen Schnuller zu geben. 

Ich kläre immer über alle Möglichkeiten und Optionen auf und bilde mich dementsprechend auch regelmäßig fort um neuste Erkenntnisse einzubringen. Ich bespreche mit der Frau Vor- und Nachteile und überlege Kompromisse, aber ich sehe mich nicht in der Pflicht einer gestandenen Frau vorzugeben was sie zu tun oder zu lassen hat. Vielmehr möchte ich sie in ihrer, für sie richtigen, Entscheidung unterstützen, ihr zur Seite stehen und ihren für sie richtigen Weg gemeinsam mit ihr gehen.

Ich verdiene nicht mehr, wenn 9 von 10 Frauen stillen und ich schlafe nicht schlechter, weil 9 von 10 Frauen sich dafür entschieden haben, ihrem Baby einen Schnuller zu geben. Aber ich schlafe deutlich besser, wenn ich das Gefühl habe, das meine Frauen glücklich und zufrieden sind, sie sich in ihren Entscheidungen respektiert fühlen und am Ende gerne auf ihr Wochenbett zurückblicken.

Ich weiß, meine Angriffsfläche ist gerade für die Müttermaffia bei dieser Einstellung ziemlich groß, aber gerne diene ich als Angriffspunkt, wenn ich wenigstens einer Frau da draußen damit das Gefühl geben kann, dass sie sich, egal für was sie sich entschieden hat, damit niemals schlecht fühlen muss.

Das Sprichwort „Don´t google with a Kugel“ zieht sich nicht nur durch die Schwangerschaft, sondern auch bis hin ins Wochenbett. Ich besuche die Familien lieber öfter oder beantworte eine SMS mehr, einfach um zu vermeiden dass man in dem Dschungel an Informationen und Fachjargon völlig die Orientierung verliert und irgendwann denkt die Brustentzündung ist doch ein Tumor oder der wunde Popo eine Lactoseintoleranz.

Familien auf diesem Weg zu begleiten ist für mich ein großes Privileg und dementsprechend manchmal nicht nur ein Job, sondern eine Berufung. 

 

© Hebamme Kerstin Luttmer
    

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